Künstler*innen-Nachlässe
- Beratung für Künstler*innen, Erb*innen und Nachlasshalter*innen
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Sprechstunde immer montags 9-13 Uhr in der Galerie der Künstler
und nach telefonischer Vereinbarung -
Kostenlose Rechtsberatung/Erstgespräch immer montags 12-15 Uhr
Anmeldung erforderlich
Kontakt: Karolina Sarbia
Telefon: 089 219960-12
E-Mail: nachlaesse@bbk-muc-obb.de
Im Oktober 2017 fand das erste Symposium "Halbwertzeiten - Langwertzeiten" zusammen mit einer Ausstellung in der Galerie der Künstler in München zum Thema Nachlässe Bildender Künstler*innen statt. Ein Jahr später 2018 wurde bei einer Podiumsveranstaltung die daraus hervorgegangene Publikation "Es bleibt die Kunst" vorgestellt. Ziel der Veranstaltung sowie der Veröffentlichung war es, die Idee einer Institution zum Erhalt künstlerischer Nachlässe zu konkretisieren und über Umsetzungsformen nachzudenken. 2019 wurde vom BBK mit Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München eine Studie "Zum Umgang mit künstlerischen Nachlässen in München – Nachlässe von Kunstschaffenden als Teil des kulturellen Erbes schützen und bewahren" erstellt, mit Vorschlägen für den Aufbau einer entsprechenden Institution.
Seit Anfang 2020 leitet die Kunsthistorikerin Karolina Sarbia die Beratungsstelle für Künstler*innennachlässe und konnte eines der wesentlichsten Vorhaben auf den Weg bringen: die kontinuierliche Beratung von Künstler*innen, Erb*innen und Nachlasshalter*innen bei der Organisation und Planung von Vor- und Nachlässen. Viele Betroffene ergriffen die Gelegenheit, sich telefonisch beraten zu lassen, andere suchten das Gespräch vor Ort in der Galerie der Künstler, weitere wurden im Atelier besucht. Ferner wurde ab Juli 2020 eine kostenlose Rechtsberatung für ein Erstgespräch durch einen ehrenamtlich für den BBK München und Oberbayern tätigen Rechtsanwalt eingerichtet. Zur Vorbereitung auf die Beratung können die beiden Gesprächsleitfäden für Künstler*innen einer- und Nachlasshalter*innen andererseits, dienen:
Gesprächsleitfaden für Künstler*innen
Gesprächsleitfaden für Erb*innen
Von den geplanten Workshops der ersten Jahreshälfte 2021 konnte coronabedingt bisher nur derjenige in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Sabrina Hohmann stattfinden, die den kompletten Nachlass ihres Mannes Andreas von Weizsäcker über viele Jahre aufbereitet hat. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass dessen gesamter Nachlass im Bundesarchiv in Brauweiler bei Bonn übernommen wurde. Sobald die Pandemiesituation es zulässt, werden weitere Workshops in der Galerie der Künstler folgen.
Voraussetzung jeglicher erfolgreicher Vor- und Nachlassstrategie ist die Dokumentation der künstlerischen Arbeiten in Form von Werkverzeichnissen. Deshalb haben wir uns beim Kulturreferat München stark gemacht, die Lizenz für eine bundesweit im Einsatz befindliche Inventarisierungssoftware zu erwerben. Die Landeshauptstadt München unterstützt dankenswerter Weise somit auch den notwendigen Weg der digitalen Nachlasssicherung. Am Ende der ersten Jahreshälfte wird die Software implementiert – zusammen mit einer weiteren Datenbank für seine Mitglieder und für den Bereich Kunst und Bauen. So können ab Mitte des Jahres voraussichtlich die Daten zu zwei Werkverzeichnissen eingepflegt werden.
Ein weiterer essentieller Baustein ist der Aufbau eines Netzwerkes zu musealen Einrichtungen und die Vermittlung künstlerischer Arbeiten dorthin. In der Regel kann das über Schenkungen geschehen; einige ausgewählte Arbeiten von Künstler*innen werden dieses Jahr den Weg ins Museum finden.
Als Nachlasseinrichtung streben wir langfristig eine lokale und regionale Nachlasssicherung von arrivierten Künstler*innen und deren Werken an. Wir arbeiten an der Wertschätzung und Erhaltung künstlerischer Positionen, die unser Stadt- und Heimatbild geprägt haben. Um diese langfristig zu sichern, benötigen wir auf regionaler Ebene ein Kernbestandsdepot. Dafür suchen wir finanzkräftige Mitstreiter*innen und private Sponsor*innen. Eine digitale Nachlasssicherung, so viel steht fest, zieht im zweiten Schritt ein Haus nach sich, das eine solche Sammlung beherbergen kann. München hat einen unwiederbringlichen kulturellen Schatz, der für das künstlerische Gedächtnis und die kulturelle Identität der Stadt und der Region bedeutsam und erhaltenswert ist.