31.01.25 – 27.03.25
Eröffnung am Donnerstag, 30. Januar 2025, 18 bis 21 Uhr
19 Uhr: Begrüßung und Einführung
Lioba Leibl, Geschäftsführender Vorstand
Benita Meißner, Kuratorin
Künstler*innengespräch mit Frenzy Höhne und Peter Kees
Donnerstag, 20. Februar 2025, 19 Uhr
‚42 oder die Weltformel‘
Orgelperformance von Peter Kees
Sonntag, 23. Februar 2025, 19.30 Uhr
St. Paul, St.-Pauls-Platz 11, München
Finissage mit Posaunenkonzert von Yannick-Maurice Groß
,Im Verzerrspiegelraum. Ricercar für Tenorposaune in acht Szenen‘ (Wolfgang Florey, 2008)
Donnerstag, 27. März 2025, 19 Uhr
Die Ausstellung ‚Himmelsstürmer‘ zeigt Werke der beiden Konzeptkünstler*innen Frenzy Höhne und Peter Kees, die das Höher, Schneller, Weiter unserer Zeit auf sehr ungewöhnliche wie auch feinsinnige Art reflektieren.
Dabei versteht Frenzy Höhne es sehr treffend und humorvoll aus Dingen des Alltags signifikante Bilder unserer zeitgenössischen Gesellschaft zu entwickeln. Die, eigens für die Ausstellung entstehende, raumgreifende Installation ‚Bessermenschen-Babbel‘ versammelt unzählige kleine, kitschig anmutende Porzellanfiguren, die anhand ihrer Kleidung und ihrem Gestus an eine vergangene Zeit erinnern. Die Künstlerin lässt den Biedermeier unter einer poppigen Farbschicht verschwinden und versieht die Skulpturen mit weißen Taschen, die mit aktuellen Werbeslogans beschriftet, die Werte und Kultur unserer Gegenwart thematisieren.
Auf einem himmelwärts strebenden schwarzen Regalturm schrauben sich die bunten ‚Bessermenschen‘ in die Höhe des Ausstellungsraums, den Botschaften und Verlockungen unendlicher Erneuerung und Selbstoptimierung der Werbung folgend, die grenzenlos neue Bedürfnisse erschafft. Neben der Anmutung von Warenregalen, lässt die Installation auch an den Turmbau zu Babel denken, der als mythologisches Bild der Selbstüberhöhung des Menschen gilt und dessen Fertigstellung mit der Verwirrung der einst gemeinsamen Sprache vereitelt wurde. In welche Höhen peitscht diese Sprache uns heute?
„Die Künste haben die Aufgabe, gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren“, sagt Peter Kees, dessen Arbeiten immer wieder frische Denkanstöße liefern. Im DG Kunstraum zeigt er eine monumentale Skulptur: ein flügelloses Flugzeug, das 2023 anlässlich des von ihm initiierten und kuratierten Arkadien-Festivals im Ebersberger Forst erstmals zu sehen war. Es trägt die Aufschrift „LIBERTÉ“ – eine Einladung zum Einsteigen und Losfliegen?
Die Lüfte, das All, ein Raum der Freiheit? Das war er vielleicht einmal, bevor mehr als 13.000 Satelliten die Erde umkreisten. Ab 2026 kann man mit Virgin Galactic für 250.000 bis 500.000 Dollar wöchentlich ins All durchstarten, oder man leistet sich einen Flug mit einer der privaten Raketen von SpaceX. Während das im Wald liegende Flugzeug unmittelbare Absturzfantasien erzeugen kann, konterkariert es im Ausstellungsraum die Idee von Freiheit an sich, denn ohne Flügel und ohne Motor vermittelt das Objekt vielmehr ein Bild der Ausweglosigkeit – eingepfercht im Raum, wie ein Singvogel im Käfig. Doch wie verlor das Flugzeug die Flügel? Das Bild des Ikarus schwingt mit; der Übermütige flog zu hoch in die Sonne und stürzte ab. Der Glaube an ewiges Wachstum darf gerne mit einem Fragezeichen versehen werden.
Die über allem erklingende Mehrkanal-Raum-Sound-Installation ‚Soll + Haben‘ von Frenzy Höhne beschwört schließlich die Eintracht und das gemeinschaftliche Streben nach Gewinnoptimierung in unserer Zeit. Der Titel der Arbeit verweist bereits auf die Quelle der Texte, die als Leitmotive deutscher Sparkassen zu erkennen sind und von der Künstlerin zu einer sechsstrophigen Liturgie arrangiert wurden. Litaneihaft werden die Anleitungen zum Erfolg wiederholt und von einer eigens dafür komponierten Orgelmusik sowie einem fulminanten Publikums-Chor begleitet. Die Perzeption der Sparkassentexte als liturgische Elemente einer Religion des Konsums kann über den betriebswirtschaftlichen Titel hinaus als moralischer Impetus unserer Gegenwart gelesen werden – und hallt als Ohrwurm lange nach.
Frenzy Höhne (*1975 Dresden) studierte Philosophie und Pädagogik an der Leibniz Universität Hannover, Freie Kunst mit Diplom an der Hochschule für bildende Künste – HfbK Hamburg und war Meisterschülerin an der der Hochschule für Grafik und Buchkunst – HGB Leipzig, wo sie aktuell lebt und arbeitet. Scharfsinnig bedient sich die Konzeptkünstlerin aus einer Vielzahl von medialen Techniken; entwickelt Objekte, raumbezogene Skulpturen und Soundinstallationen, Fotografien, Grafiken und Zeichnungen, die die Werte und Bedürfnisse unseres gemeinschaftlichen Lebens auf vielschichtige Weise thematisieren und das Publikum auch im Rahmen performativer Interventionen und Aktionen im öffentlichen Raum unmittelbar integrieren. Ihre Arbeit wurde zuletzt vom LVR-Landesmuseum Bonn mit dem Leo Breuer Preis 2024 ausgezeichnet und in einer umfangreichen Einzelausstellung in der gkg – Gesellschaft für
Kunst und Gestaltung in Bonn präsentiert.
www.frenzy-hoehne.de
Peter Kees (*1965 in Bayreuth) befasst sich als Künstler mit Sehnsüchten, Idealen und Visionen. Seit der Biennale von Havanna 2006 hat er mehrfach einzelne Quadratmeter in europäischen Ländern annektiert und zu arkadischem Staatsgebiet erklärt. Als Arkadischer Botschafter vergibt er Visa und gewährt Asyl. Zu sehen waren seine Arbeiten u.a. auf der Mediations Biennale in Posen, im Museum of Contemporary Art Skopje, in La Capella Barcelona, im PAN Palazzo delle Arti Napoli, in der Neue Nationalgalerie Berlin, im Berliner Martin-Gropius-Bau, am Kunsthaus Bregenz, an der Kunsthalle Rostock oder beim Kunstfest Weimar.
www.peterkees.de
Mit freundlicher Unterstützung des Vereins Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V., München.
Dienstag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr
Eintritt frei
https://www.dg-kunstraum.de/doppelpass-vii-frenzy-hohne-peter-kees/
DG_Plakat_2_Doppelpass
01.03.25 – 16.03.25
16.02.25 – 15.06.25
13.02.25 – 27.03.25
09.02.25 – 16.03.25
29.01.25 – 27.04.25
28.01.25 – 02.03.25
24.01.25 – 16.03.25
27.09.24 – 16.02.25