Afra Dopfer – form is something to remember I apartment of art I Künstlergespräch

22.07.25

Susanne Ehrenfried-Bergmann im Gespräch mit Afra Dopfer

Dienstag  22.07. 2025 um 18.00 Uhr

Afra Dopfer (*1962 in Starnberg) entwickelt seit vielen Jahren ein Werk, das sowohl durch seine formale Reduktion als auch durch seine Vielschichtigkeit besticht. Ihre markante Bildsprache reagiert stets sensibel auf den jeweiligen räumlichen Kontext. Dabei spielt die Künstlerin gezielt mit Wahrnehmungsprozessen, indem sie den Betrachter dazu einlädt, die Perspektive zu verändern, sich zu bewegen und Nähe oder Distanz zu den Arbeiten einzunehmen.

In ihrer konsequenten Reduktion und Experimentierfreude arbeitet Afra Dopfer mit elementaren Formen: Kugeln, Kreise, Rechtecke, Quadrate, Linien und Punkte. Auch die Material- und Farbwahl folgt einem puristischen Ansatz. Ihre radikale Beschränkung auf Grundformen, die Klarheit und Präzision der geometrischen Strukturen und Muster, das Fehlen von Symbolik oder narrativen Elementen sowie der Dialog zwischen Objekt und Raum erinnern an künstlerische Positionen des Minimalismus aus den 1960er Jahren.

Das bildhauerische Denken der Künstlerin manifestiert sich nicht nur in ihren dreidimensionalen und objekthaften, sondern auch in ihren zweidimensionalen, eher auf die Fläche bezogenen Werken. Muster und deren Wiederholungen, wie wir sie aus der Renaissance kennen, scheinen mit der Wand zu verschmelzen oder als zartes Relief auf ihr zu tanzen. Die materiellen Präsenz ist äußerst zart – wie der Hauch einer Berührung.

Obwohl ihre Werke dezent und zurückhaltend erscheinen, besitzen sie eine subtile Komplexität. Selbst der formale Aufbau von Werken, die nur aus zwei unterschiedlichen Elementen bestehen – wie beispielsweise die Papierarbeiten an der zentralen Wand im Apartment der Kunst – lassen sich nicht auf den ersten Blick vollständig erfassen. Bedingt durch die unterschiedliche Anzahl an Papieren, ihrer jeweiligen Überlagerungen, den Abständen zueinander entsteht ein virtuoses Spiel aus Rhythmus und Komposition. Gerade in diesem Wechselspiel von Ähnlichkeit und Andersartigkeit entsteht ein Sog, der zum Verweilen und Betrachten einlädt.

Afra Dopfers Werke verfolgen keine klassische Botschaft im Sinne einer narrativen Aussage. Vielmehr wirken sie durch ihre ästhetische Strenge, formale Präzision und die subtile Balance zwischen Variation und Modifikation. Sie können zwar Assoziationen zu Formen aus Architektur, Grafik oder Mathematik wecken, ihre eigentliche Poesie liegt jedoch in ihrer reduzierten Form, der stillen Konzentration auf das Wesentliche und der inneren Kohärenz ihrer Komposition.

Im Einklang mit dem Ausstellungstitel form is something to remember bleibt die stringente Klarheit von Afra Dopfers Werken im Gedächtnis – als stille Erinnerung an das Wesentliche.

 

Ort:

apartment der kunst
of art
schönfeldstraße 19
80539 münchen