Strukturen erhalten – Perspektiven schaffen: Ein Appell des BBK München und Oberbayern zur aktuellen Lage der Kulturförderung

28.04.25

Die Kulturförderung in München steht weiter unter Druck. Eine Entwicklung, die nicht nur Projekte, sondern ganze Strukturen gefährdet. Der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler München und Oberbayern e.V. warnt in diesem Zusammenhang vor den Folgen dieser Politik.

Am Beispiel der Kürzungen bei der PLATFORM im Münchner Süden wird deutlich, dass auch an der wirtschaftlichen Förderung des Kreativsektors überproportional gespart wird: Ein seit über 15 Jahren gewachsener Ort, der künstlerische Produktion, Qualifizierung und öffentliche Sichtbarkeit vereint, soll auf ein reines Büro reduziert werden. Die bisherigen Ausstellungsflächen, die gemeinschaftlich genutzten Räume, sowie 23 Ateliers in denen um die 40 Künstler*innen arbeiten fallen weg – und mit ihnen ein wichtiges Modell für gelingende Kulturarbeit.

„Der Verlust betrifft nicht nur Quadratmeter“, so Corbinian Böhm, Vorsitzender des BBK München und Oberbayern, „sondern ganze Arbeitszusammenhänge und Netzwerke.“ Und das, obwohl sich die Ateliers eigenständig finanzieren. Durch den Wegfall einer gemeinsamen Verwaltung und der geförderten Gemeinflächen wie Flure und Toiletten droht der Standort am Kistlerhof zu zerbrechen. Der geplante Einsparbetrag ist jedoch in Relation zum kulturpolitischen Schaden gering.

In der Fläche sparen heißt an der Substanz sparen

Die Lage ist symptomatisch für die gesamte Freie Szene: Prekäre Raumsituationen, fehlende Planungssicherheit und eine zunehmende Belastung durch Sparzwänge bedrohen die kulturelle Vielfalt und Innovationskraft in der Stadt. Insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ist Kunst mehr denn je auf stabile Rahmenbedingungen angewiesen.

Der BBK München und Oberbayern fordert daher:

  • funktionierende Modelle wie die PLATFORM zu sichern und weiterzuentwickeln,
  • Räume für Kunstproduktion langfristig zu verankern,
  • Kulturförderung nicht auf Projektbasis zu reduzieren, sondern strukturell zu denken.

Kulturpolitik braucht Verlässlichkeit – auch in Krisenzeiten

Der Appell ist als konstruktiver Beitrag zum Dialog zu verstehen. Der BBK München und Oberbayern steht bereit, gemeinsam mit politischen Entscheidungsträger*innen tragfähige Lösungen zu erarbeiten. Denn wenn München auch in Zukunft ein starker Kulturstandort bleiben soll, braucht es mehr als kreative Ideen: Es braucht Raum, Planungssicherheit – und einen klaren politischen Willen.


Gabi Blum, Alexander Steig und Corbinian Böhm

für den Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler 
München und Oberbayern e.V.