12.03.24
Seit mehr als 40 Jahren konnte der BBK München und Oberbayern jährlich an drei junge Künstler*innen die Debütantenförderung des Freistaates Bayern vergeben, die aus der ersten institutionellen Einzelausstellung und der Publikation der ersten Monografie bestand. Für die jungen Künstler*innen war das bisher ein prominenter Auftakt nach der Akademiezeit in der Galerie der Künstler*innen mit großer Aufmerksamkeit und der Möglichkeit die regionale Vernetzung und Sichtbarkeit voran zu treiben, um in der Kunstlandschaft Bayerns Fuß zu fassen.
„Das bisherige Förderverfahren zur Herstellung von Debütantenkatalogen in Papierform oder sonstigen Medien ist zum 31.12.2023 ausgelaufen. Ab 2024 wird die Herstellung von Debütantenkatalogen eigenverantwortlich von den Akademien der Bildenden Künste in München und Nürnberg unterstützt“ (Link zur Meldung des BBK Bayern vom 20. Februar 2024). Die Förderung der Publikationen wurde zudem bisher auch von der LfA Förderbank bezuschusst, die diese Zuschüsse für Publikationen junger Künstler*innen ebenso zur Disposition stellt.
Für die Institutionen, die bisher die Ausstellungen und Publikationen der Debütant*innen ausgerichtet und begleitet haben, reißt diese Entscheidung ein Loch in die Programmgestaltung und die Förderung des Nachwuchses. Neben dem BBK München und Oberbayern sind auch andere BBK-Regionalverbände sowie die GEDOK München betroffen. Bisher wurden die jungen Künstler*innen von diesen Institutionen in die Kunstlandschaft Bayerns durch solche Programmreihen eingeführt, etabliert und gefördert. Ihre Kataloge wurden alleine vom BBK München und Oberbayern an mehr als 100 Adressen im ganzen Bundesgebiet versendet in der Ausstellung vor Ort besprochen und erreichten eine weite Leser*innenschaft. Künstler*innenverbände sind wichtige Orte, erste Anlaufstelle und Weichensteller für junge Künstler*innen nach dem Studium, um ihre Arbeiten einem breiteren Publikum vorzustellen. Viele werden daraufhin Mitglieder in den Verbänden und beginnen die Kunstlandschaft in Bayern selbst mitzugestalten.
Mit der Neuausrichtung des Programms „Debütantenförderung“ wird unseres Erachtens künftig vielmehr die Gefahr bestehen, dass junge Talente nach der Akademiezeit noch häufiger an andere Orte abwandern, auch weil ihnen hier vor Ort die Aussicht auf gute Förderprogramme und Partizipation fehlt. Zudem braucht die Produktion einer aufwendigen Einzelausstellung und eines ersten Einzelkatalogs Zeit nach Erhalt des Diploms. Hierfür sollte mit mindestens einem, besser zwei Jahren, nach Abschluss kalkuliert werden.
Der BBK München und Oberbayern hat neben dem Förderprogramm „Debutant*innen“ auch seit mehr als 40 Jahren das eigene Förderprogramm „Die ersten Jahre der Professionalität“ ausgerichtet, das jährlich sieben Künstler*innen ermöglichte, ihre Arbeiten in einem großzügigen Rahmen in der Galerie der Künstler*innen zu zeigen und eine gemeinsame Publikation zu veröffentlichen. An beide Förderprogramme angeschlossen ist das seit 2014 öffentlich gewordene Ausstellungsformat „Tacker“, das in der Galerie der Künstler*innen jährlich 21 ausgewählte Bewerber*innen für die beiden Förderprogramme zeigt. Gerade diese Vorauswahl-Ausstellung hat sich zu einem Highlight der regionalen Nachwuchsförderreihen entwickelt, sie wird viel besucht und besprochen.
03.12.24
07.11.24
09.09.24
10.07.24
22.05.24
13.11.23
02.10.23