ImBilde Newsletter des BBK Landesverband im Mai 2025

06.05.25

Liebe Leserinnen und Leser,

am 15. April endete die Ausschreibungsfrist für das neue BAYERISCHE ATELIERPROGRAMM. Insgesamt sind fulminante 351 Bewerbungen eingegangen. Bis zu 30 Künstler:innen erhalten eine Auszeichnung in Höhe von 8.000 Euro. Die Jury wird Ende Mai tagen. Wir sind sehr gespannt und freuen uns schon jetzt über den großen Erfolg.

Es ist nicht ohne Schwierigkeit dahinter zu kommen, was das Atelier zu so einem besonderen Ort macht. Es ist der Arbeitsort des:der Künstler:in. Es ist klein oder groß, warm, doch meistens kalt, ein Container, ein Holzschuppen oder ein Raum mit Nordlicht in einem repräsentativen Gebäudekomplex. Manchmal fährt ein Atelier auch durch die Gegend. Eine Bildhauerin benötigt einen anderen Raum und eine andere Ausstattung als ein Performer. Ist das Atelier maßgeblich für die künstlerische Identität? Kann es nur ein analoger Ort sein? Passt sich das Werk dem Atelier an oder das Atelier der künstlerischen Persönlichkeit oder:

Wie bedingen sie sich gegenseitig? Fragen über Fragen…

So schwierig das Atelier auch dingfest zu machen ist, der künstlerische Schaffensprozess macht es sich gefügig, ganz gleich, ob fotografiert, gefilmt, gemalt oder gedruckt wird. Das Atelier verhilft dem Werden einer künstlerischen Arbeit auf die Sprünge, manchmal gelingt der Prozess, manchmal geht er schief. Das heißt, es gibt dort allerhand

Material, das kein „fertiges“ Kunstwerk ist oder Dinge, die ohne Grund einfach da sind. Erstaunlicher Weise finden andere oftmals ein (vermeintliches) Objekt des Misslingens wunderschön. Der Zufall spielt im Atelier eine Rolle, genauso wie die künstlerische Intention. Die beiden tun sich zusammen und tragen gelegentlich für einen erstaunlichen Moment die Verantwortung, der aus Bewusstem und Unbewusstem ein Kunstwerk entstehen lässt. Der

Leerlauf ist ein wesentlicher Teil der künstlerischen Arbeit und muss im Atelier zwingend stattfinden. Sonst wäre es keines.

Vielleicht ist das der größte Unterschied zu allen anderen Arbeitsorten wie Werkstätten, Büros, Homeoffices, Feldern, Plantagen oder Sporthallen usf., wo der Zweck eine eindeutige Richtung des Handelns vorgibt.

Mit kollegialen Grüßen

Katrin Dillkofer

Geschäftsführerin des BBK LV Bayern

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