Eröffnung
25.10.2022 14 - 20 Uhr Eintritt frei 18 Uhr Eröffnungsrede Domino Pyttel (Leitung Ausstellungskommission BBK München und Oberbayern)
Künstler*innen
Philip Crawford Anna Raczyńska Kai Oh Alexander Scharf Justin Urbach Tatjana Vall Luisa Koch
Kuration
Domino Pyttel
Die Ausstellung GNADE versammelt in der GALERIE DER KÜNSTLER*INNEN sieben neu produzierte Rauminstallationen junger Künstler*innen, die sich unter anderem mit Individualität, Macht, Naturgewalt, Marktabhängigkeit und Spiritualität befassen. Die ausgewählten Arbeiten spüren unserer aktuellen gesellschaftlichen Stimmung nach – zwischen humanitären, politischen und ökonomischen Krisen, kriegerischen Konflikten und Naturkatastrophen – und entwerfen eigene (Gegen-)Strategien und Reaktionsmöglichkeiten.
Die Künstler*innen Philip Crawford, Kai Oh, Anna Raczynska, Luisa Koch, Alexander Scharf, Tatjana Vall und Justin Urbach präsentieren Arbeiten, die den Menschen als Individuum im komplexen Kreislauf der Welt – und damit auch das, was er*sie denkt, macht und fühlt – ins Zentrum der Auseinandersetzung stellen.
So unterschiedlich die einzelnen Erzählungen im Ausstellungsraum sind, sie alle sprechen von dem Umgang mit einer gefühlten Machtlosigkeit angesichts von Extremsituationen. So entsteht ein vielseitiges Stimmungsbild unserer Zeit, das von Installation zu Installation facettenreicher wird und eine größere Erzählung über Handlungsmacht, Verantwortung und Vertrauen webt. Die raumgreifenden und multimedial vielseitigen Setzungen erlauben den Betrachter*innen in der jeweiligen Narration inhaltlich wie räumlich zu versinken und Verknüpfungen zu ihrer persönlichen Lebenssituation und eigenen Fragestellungen herzustellen.
In dem aus der Theologie entlehnten Begriff der „Gnade“ deutet sich bereits eine Mehrdeutigkeit an. In deutschen Übersetzungen des Alten Testaments ersetzt „Gnade“ die hebräischen Wörter חֵן (ḥen) und חֶסֶד (ḥesed), die sowohl Gunst, Zuneigung, Freundlichkeit, Anmut, Schönheit, aber auch Güte, Liebe, Wohlwollen und Barmherzigkeit bezeichnen können. Die Verwendung und Deutung des Begriffs erfordert also eine genaue Betrachtung der spezifischen Umstände und Beziehungen, in denen er benutzt wird. Der Ausstellungstitel GNADE nutzt die Ambivalenz dieses aufgeladenen Wortes und lädt Künstler*innen und Betrachter*innen gleichermaßen ein, über das Konzept „Gnade“ in der eigenen Lebensrealität nachzudenken.
GNADE ist die zweite Ausgabe einer von der Künstlerin Domino Pyttel initiierten und kuratierten Ausstellungsreihe, die neue Mitglieder des Berufsverbands Bildender Künstler*innen in Dialog setzt. Die zweijährlich stattfindende Ausstellungsreihe ermöglicht einen unverfälschten Einblick in das junge Gesicht der Berufsverbände Bildender Künstler*innen. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Magazin, welches Einblicke in den Entstehungsprozess der ausgewählten Arbeiten gibt.